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29.01.2007: NRZ - Bündnis erklärt Integration zur Chefsache

KONFERENZ. Akteure aus dem gesamten Kreis Mettmann loteten in Hilden die Möglichkeiten einer Vernetzung aus

HILDEN/KREIS METTMANN. Die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund soll in den kommenden Jahren zu einer zentralen Aufgabe im Kreis Mettmann werden. "Wenn wir heute rückblickend auf die Geschichte der Integration von Zuwanderern schauen, dann müssen wir selbstkritisch einräumen, dass es in diesem Bereich in der Vergangenheit große Versäumnisse gegeben hat", gab Landrat Thomas Hendele zu. Gemeinsam mit Fachleuten aus Politik, Verwaltung, Vereinen und Verbänden diskutierte er im Rahmen der "Bündniskonferenz Integration" im Institut für öffentliche Verwaltung über Beispiele gelungener Integration und über drängende aktuelle Probleme.

Nicht von heute auf morgen zu bewältigen

Dazu gehört unter anderem die Tatsache, dass ein Viertel der ausländischen Schüler die Schule ohne Abschluss verlässt und damit auf dem Arbeitsmarkt keinerlei Chance mehr hat. Diese Quote zu drücken, ist ein Ziel der Bündnispartner. "Das ist natürlich keine Aufgabe, die von heute auf morgen bewältigt werden kann", erklärte Thomas Kufen, Integrationsbeauftragter des Landes NRW. Ein erster Schritt in die richtige Richtung wäre seiner Auffassung nach eine Sprachstandserhebungen in Kindergärten, um zu schauen, welche Deutschkenntnisse ausländische Kinder mitbringen. "Es ist notwendig, die Kinder bereits vor dem Schuleintritt zu fördern, damit sie in der Schule schnell den Anschluss finden", ist Kufen überzeugt.

Mit Integrationsarbeit vor Ort allein, also in den einzelnen Städten und Stadtteilen, ist es indessen nicht getan. Nötig, so die Experten, sei eine Vernetzung über die Stadtgrenzen hinaus, die Migranten eventuell neue Möglichkeiten eröffnet. So müsse beispielsweise ein Jugendlicher in Erkrath genauso gut über Ausbildungs- und Arbeitschancen informiert sein, wie einer in Mettmann. "Wir sehen es als unsere Aufgabe an, Projekte zu vernetzen und Schwachstellen zu erkennen und zu beseitigen", unterstrich Kreisdirektor Martin Richter. An diesem Punkt werde Integration zur "Chefsache".

Doch bevor eine solche Vernetzung in Angriff genommen werden kann, müssten sich die Akteure zunächst Klarheit darüber verschaffen, welche Projekte in den Städten im Kreis Mettmann bereits erfolgreich laufen und wo genau Schwachstellen liegen.

Die Bündniskonferenz bot ein erstes Forum zum Austausch über diese Thematik und zur Sammlung von Ideen für ein künftiges Handlungskonzept. "Ich bin zuversichtlich, dass es hier schon einige gute Vorschläge geben wird. Eins ist klar: Das Ganze ist kein Strohfeuer. Wir werden mit der Arbeit anfangen und nicht wieder aufhören", kündigte Martin Richter an.

29.01.2007 KRISTINA SCHNETTKA