Erkrath-Hochdahl. Abhängen steht nicht im pädagogischen Konzept, das Hans und Mechthild Walter im "Heim für Kinder und Jugendliche Hochdahl" an der Alten Kölner Straße anwenden, das sie 1990 übernommen haben. "Sport ist ganz wichtig", so Walter. Schwimmen macht da keine Ausnahme.
Die Nähe des ehemaligen Hallenbades neben dem Bürgerhaus brachte die Kinder und Jugendlichen zurzeit leben neun im Alter zwischen acht und 17 Jahren in der Einrichtung auf den Geschmack. "Sie sind vier Mal pro Woche ins Bad gegangen", sagt Walter. "Die Mitarbeiter vom DLRG haben ihnen das Schwimmen beigebracht. Das war eine tolle Sache."
Damit ist seit der Eröffnung des Neanderbades Schluss. Der Grund ist finanzieller Art: "Früher hatte jedes Kund eine Familienkarte. Außerdem gab es eine Karte für meine Frau und mich sowie für Betreuer, weil wir einige Kind nicht alleine gehen lassen können." Die jährlichen Kosten für diesen alle umfassenden Badespaß betrug 280 Euro. "Erst haben das die Stadtwerke gemacht, der TSV Hochdahl hat es dann übernommen."
Im Neanderbad gibt jedoch wie auch andere Besucher mühsam erfahren mussten keine Familienkarte mehr. Statt dessen wurde ein Rabattmodell eingeführt. "Jetzt kostet und das rund 2500 Euro pro Jahr", hat Walter ausgerechnet, der das Heim, zusammen mit seiner Frau, ohne Träger betreibt. Dieser Betrag übersteige die finanziellen Möglichkeiten. "Wenn wir die Personalkosten abziehen, bleiben pro Kind 32 Euro pro Tag übrig. Die alte Familienkarte war da noch drin. Die neue ist es nicht."
Auf diese Verschiebung habe er am 13. April sowohl Bürgermeister Arno Werner als auch den Chef der Stadtwerke, Peter Schröder, schriftlich hingewiesen und um eine Lösung gebeten. "Vom Bürgermeister kam überhaupt keine Antwort, und Schröder hat uns mitgeteilt, den Wunsch nach einer Sonderregelung ablehnen zu müssen." Außerdem habe der sich verwundert darüber gezeigt, "dass wir in der Vergangenheit über eine Familienkarte reingekommen sind".
Verständnis für diese Haltung Schröders der sich Freitag ebenso wie der Bürgermeister eine Brückentag gönnte und daher für eine Stellungnahme nicht erreichbar war hat Walter nicht: "Wir haben hier neun Kinder, die in ihrer Entwicklung massivst benachteiligt sind. Missbrauch ist ein ganz großes Thema. Wir versuchen, aus ihnen gute Steuerzahler zu machen." Im Hallenbad Düsselstrand, so Walter, hätten die Bewohner von Heimen nach seiner Information grundsätzlich freien Eintritt.
Die pädagogische Qualität des Kinderheims bestätigte auf WZ-Nachfrage Jugendamtsleiter Uwe Krüger: "Wir arbeiten gut mit der Einrichtung zusammen. Da gibt es überhaupt keine Probleme."
Von Arnulf Ramcke