Am 15.06.2007 hat die BmU-Ratsfraktion während der Hauptverkehrszeit zur Tempomessfahrt geladen. Zu klären war, ob bei Tempo 30 im südlichen Sandheider Ring die Geschwindigkeit für die Busse im Linienverkehr so merkbar reduziert werden, dass der Fahrplan nicht mehr gehalten werden kann bzw. die Ruhezeiten des Fahrers nicht mehr gewährleistet sind. Jahrelang schwelt der Streit darüber im Rathaus schon. Nun hatte die BmU einen Bus gemietet und einen Fahrer mit Erfahrung im Linienverkehr eingesetzt. Statt Spekulationen sollten Fakten her.
Eingeladen hatte die BmU u.a. die Bürgerinitiative Interessengemeinschaft Immermannstr. und Umgebung (IGIU). Die ebenfalls eingeladenen anderen Ratsfraktionen blieben der Messfahrt geschlossen fern. Die Messungen ergaben überraschend gleichmäßige Messzeiten, obwohl Hauptverkehrszeit herrschte. Drei Teams stoppten im Bus die Zeiten, damit eine gegenseitige Kontrolle stattfand.
Auf der gesamten Länge von der Haltestelle Immermannstr. über Haltestelle Gretenberger Str. bis zur Haltestelle Beckhauser Str. würde eine Tempo 30 Ausweisung eine Verzögerung von ca. 33 sec (Durchschnittswert in beiden Richtungen) nach sich ziehen. Da diese gesamte Strecke sowieso nicht als Tempo 30 Zone vorgesehen ist und eigentlich die Einführung von Tempo 30 vor der Kindertagestätte und gegenüber dem Subzentrum bereits beschlossen war, wurde der politisch besonders umstrittene Abschnitt Immermannstr. bis Gretenberger Str. genauer gemessen. Auf diesem kurzen Abschnitt gab es eine Differenz zwischen Tempo 50 und Tempo 30 von (im Durchschnitt aller Messungen) nur 7,5 sec.!
Ein weiteres Ergebnis der Vergleichsfahrten (insgesamt konnten 12 Intervalle gefahren werden) war die Feststellung durch Gerd Paulus (Sachkundiger Bürger im Ausschuss für Planung, Verkehr und Umwelt), dass auch für den Fahrgast der Fahrkomfort bei Tempo 30 spürbar besser ist.
Wolfgang Cüppers (Sprecher der IGIU) und Bernhard Osterwind (Vorsitzender der BmU-Ratsfraktion) stimmten in der abschließenden Bewertung überein, dass diese Verzögerung in keinem Verhältnis zum Zugewinn an Sicherheit für die Kinder am südlichen Sandheider Ring steht und auch der Komfortgewinn durch weniger Lärm und Abgase diesen kleinen Nachteil einer Fahrzeitverlängerung von 7,5 sec. überwiegt.
Das Ergebnis wurde in der sich anschließenden zweistündigen Informationsfahrt der BmU-Fraktion zu "Baustellen Erkrather Politik" mit Interesse aufgenommen.
Wenigstens eine schon in der Vergangenheit verabschiedeter Tempo 30 - Abschnitt vor dem Kindergarten wird nun endlich auch umgesetzt. Untersuchungen zeigen, dass die Zeitverluste für Tempo 30 auf dem gesamten Sandheider Ring mit Ampelvorrangschaltungen für Busse kompensiert werden könnten. Es wäre also möglich, wenn es nur gewollt wäre...