Es muss etwas passieren!
Die BmU setzt sich auch im Kreistag dafür ein, dass die Bahn unter Druck gesetzt wird.
Man könnte Teile der Beitragsgelder der Stadt Erkrath an den VRR für die Leistungen des ÖPNV zurückhalten und somit die Bahn darüber dazu bringen, die Pünktlichkeit und den Service wieder auf einen befriedigenden Zustand zu bringen. [weiter...]
Täglich müssen besonders im Herbst hunderte Pendler Zugausfälle und hohe Verspätungen ertragen.
In der Presse verlautbart die Bahn, das Herbst- und Unpünktlichkeitsproblem hätte abgenommen.
Da stimmt doch etwas nicht in der Wahrnehmung.
Die wartenden Pendler sind es wohl nicht...
Hier nur eine Auswahl als Beispiel - in der Hauptverkehrszeit:
(Aktuelle Verspätungen erfahren Sie übrigens bei der Fahrplanauskunft unter www.vrr.de)
Die Liste der Ärgernisse ist lang, sehr lang. Auch das folgende Beispiel aus dem Juni steht für viele andere:
Am 13.Juni ist die S 8 von D.dorf Richtung Wuppertal ab 14:58 für Stunden ausgefallen. Die Durchsage lautete, man solle mit anderen Verkehrsmitteln nach Hause fahren, es seien Menschen auf den Gleisen. Der Presseberichterstattung am nächsten Tag war zu entnehmen, dass eine Bahn auf der Strecke am Wehrhahn liegengeblieben war und dort Menschen ausgestiegen waren (also gar nicht auf der S 8 Strecke).
Wie auch immer: die Bahn wäre verpflichtet gewesen, einen Schienenersatzverkehr zu organisieren und sie darauf hinzuweisen und nicht die wartenden Reisenden zu verweisen, man solle doch andere Verkehrsmittel benutzen! Es ist mir nicht ein Fall bekannt, in welchem die Bahn einen Schienenersatzverkehr organisiert hat. Ich habe selber in Kempten/Allgäu erlebt, wie bei einer Betriebsstörung nach 20 Minuten 4 Omnibusse vor dem Bahnhof standen, um die Fahrgäste zu transportieren.
Dies ist kein Einzelfall! In den letzten Monaten kommt es immer wieder zu Totalausfällen bei der Bahn a) ohne ausreichende Information der Fahrgäste, b) ohne ausreichenden Schienenersatzverkehr.
Als weiteres Exempel, wie man mit betroffenen Bürgern umgeht, füge ich unten die Kommunikation der Bahn (unkonkrete Textbausteine) mit einer betroffenen Bürgerin bei. Aus der letzten Woche ist mir auch ein Fall bekannt, in welchem die Bahn nicht fuhr "weil kein Fahrer mehr da ist". Das schlimme an der Sache ist, dass der treue Bahnkunde mit Abo trotzdem seinen vollen Preis bezahlen muss bzw dieser von der Bahn abgebucht wird!
Die Berge von Papier, in denen der VRR oder die Bahn derartige Ereignisse als "Einzelfall" oder unabwendbare schicksalhafte Ereignisse darstellt um dann Geld für neue Imagekampagnen auszugeben, können nicht darüber hinwegtäuschen:
Es wird Zeit, dass etwas passiert.
Die Stellungnahme der DB (siehe unten) bestätigt den Vorwurf der BmU und der Kreistagsfraktion der UWG-ME, dass die Verspätungen auf der S 8 auch systembedingt sind. Warum dies allerdings erst jetzt erkannt wird, ist unverständlich. Im Winter 2002/03 hat die Unabhängige Wählergemeinschaft BmU e.V. nach langjährigen wiederholten Beschwerden von Erkratherinnen und Erkrathern über 1000 Zugläufe auf ihre Pünktlichkeit ausgewertet. Dabei waren insgesamt auf der S 8 und S 11 bezogen auf das Erkrather Stadtgebiet nur 59 % der Bahnen pünktlich. Die DB gab für den fraglichen Zeitraum eine Pünktlichkeit von über 90 % an. Dies und weitere Pünktlichkeitsstatistiken der DB lassen an den Messmethoden der Pünktlichkeit von VRR und DB zweifeln.
Dass die DB sich weigert, zu den reklamierten "Einzelfällen" Stellung zu nehmen, ist bedauerlich. Immerhin gehörte zu den Beschwerden der Vorwurf, dass auch bei mehrstündigen Totalausfällen kein Schienenersatzverkehr angeboten wird. Gerade wenn die Ausfälle auch systembedingt sind und in den ungeeigneten, z.T. veralteten Triebwagen und Zuggarnituren ihren Grund haben, welche zu störanfällig auf herbstliche Witterungsverhältnisse reagieren, ist ein angemessenes Management der Störungen zu fordern. Neben dem Schienenersatzverkehr ist die präzise Information der Fahrgäste unverzichtbar. Es ist ärgerlich, wenn die Fahrgäste z.B. informiert werden, die Dauer der Störung sei unabsehbar - kurz darauf aber doch ein Zug die Haltestellen bedient oder die Fahrgäste in der Erwartung gelassen werden, es kämen verspätete Züge obwohl diese komplett ausfallen. Dass vor allem in Millrath oft auf die Durchsagen ganz verzichtet wird ist genauso wenig hinnehmbar.
Es bleibt bei der Forderung der BmU die Verbesserung der S8 schneller herbeizuführen und die Fahrpreise für die Fahrgäste zu mindern sowie die SPNV-Umlage der Städte im Umfang der Transportminderleistung zu verringern.
hier: Ihre Mail vom 08.12.2006
Sehr geehrter Herr Osterwind,
mit o.g. Mail hatten Sie eine Zusammenstellung von Ausfällen / Verspätungen auf den S-Bahn-Linien 8 / 11 übermittelt, mit der Bitte, diese an die DB AG weiterzuleiten.
Zwischenzeitlich liegt die Stellungnahme der DB AG vor, welche Ihnen unten eingefügt zur Kenntnis übermittelt wird.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Siebert
Stadt Erkrath
-Straßenverkehrsbehörde-
Schimmelbuschstr. 11 - 13
40699 Erkrath
DB Regio NRW GmbH •Hollestraße 3 • 45127 Essen
Stadt Erkrath
Postfach 1154
40671 Erkrath
Ihr Schreiben vom 18.12.2006
Ihr Zeichen: 66-81-06/06/sie
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir bedauern, dass die Betriebsqualität unserer S-Bahn-Linie S 8 weiterhin zur Kritik Anlass gibt. Erste vorläufige Auswertungen der Zeit ab Fahrplanwechsel 10.12.2006 sowie insbesondere ab 1.1.2007 zeigen allerdings eine deutliche Verbesserung der Pünktlichkeit sowie eine Reduzierung der Zugausfälle.
Zu der Vielzahl der von Ihnen dokumentierten Verspätungen und (Teil-)ausfällen, die wir bedauern, möchten wir keine Einzelfallanalyse vornehmen, sondern dies zum Anlass nehmen, noch einmal die Infrastrukturprobleme der S 8 anzusprechen. Am östlichen Ende in Hagen und Schwelm verläuft die S-Bahn-Strecke abschnittsweise eingleisig, so dass sich Verspätungen auf Züge der Gegenrichtung übertragen. Zwischen Neuss und Mönchengladbach gibt es keine eigenen S-Bahn-Gleise, hier ist die S 8 durch Verspätungen bei RegionalExpress- und Güterzügen mit betroffen. Die Blockabschnitte im Verlauf der Strecke, das heißt die signalgesicherten Abschnitte, in denen sich aus Sicherheitsgründen jeweils nur ein Zug befinden darf, sind insbesondere im Raum Düsseldorf im Verhältnis zu der dichten Zugfolge so lang, dass sich Verspätungen eines Zuges auf die nachfolgenden Züge übertragen. Dadurch kann es dann auch zum außerplanmäßigen Aufenthalt eines Zuges im Bahnhof oder auf freier Strecke kommen. Eine Verbesserung der Infrastruktur, vergleichbar mit S-Bahn-Netzen in anderen Regionen, ist leider derzeit nicht absehbar.
Wir erwarten eine Qualitätsverbesserung durch den Einsatz neuer, beschleunigungsstärkerer und weniger störanfälliger Triebwagenzüge der Baureihe ET 422, deren Auslieferung im Rhein-Ruhr-Gebiet im Jahr 2008 beginnt. Ein Einsatz ist zunächst auf den Linien S 7 und S 9 und dann auf der S 8 vorgesehen.
Wie in unserem Schreiben vom 4.12.2006 ausgeführt, arbeiten wir - in Abstimmung mit dem VRR - an einem umfassenden Konzept für die betriebliche Stabilisierung mehrerer S-Bahn-Linien, darunter auch der S 8. Wir bitten um Verständnis, dass umfangreiche Änderungen eine gewisse Vorlaufzeit benötigen. Die Umsetzung ist zum Fahrplanwechsel im Dezember 2007 vorgesehen.
Mit freundlichen Grüßen
i.V. i.A.
gez. Uwe Helmes gez. Matthias Wolf
DB Regio NRW DB Regio NRW
Matthias-Robert Wolf
DB Regio NRW GmbH
Geschäftsbereich Rhein-Ruhr
Angebotsmanagement / Verkehrsverträge (P.R-NW-M 11 Wo)
Hollestraße 3, 45127 Essen
Tel. 0201-17 52 - 329, Fax -331, intern 94409-
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