Schulentwicklungsplan geht in die Überarbeitung
(November 2021)
„Wir haben die Faxen dicke. Es ist seit Jahrzehnten unheimlich mühsam, in Erkrath Schulleitung zu sein.“ so und unwidersprochen die zusammenfassende Stellungnahme einer Schulleiterin. Der zur Entscheidung anstehende Schulentwicklungsplan geht in eine weitere Überarbeitung.
Ihre ursprüngliche Zustimmung zum Schulentwicklungsplan hat die Verwaltung während der Sitzung des Schulausschusses am 16.11.2021 zurückgezogen.
Von Seiten der Schulleitungen und Eltern wurden insbesondere die Darstellungen bezüglich der jeweiligen Raumsituation und des Sanierungsbedarfs im Entwurf des SEP massiv kritisiert.
So wurden im SEP von 2017 z.B. für das Gymnasium Hochdahl erhebliche Mängel und Sanierungsnotwendigkeiten (erneuerungsbedürftige Wasser- bzw. Elektroleitungen, Heizungsanlage, Brandschutz, Asbest z.T. im Putz, Räume mit Geruchsbelästigung) aufgezeigt, von denen im jetzigen Entwurf keine Rede mehr ist, obwohl die Mängel so gut wie nicht behoben worden sind.
Die BmU fordert, dass die Sanierungsmaßnahmen insbesondere im Schulzentrum Hochdahl bereits 2022 aufgenommen werden. Aber auch andere Arbeiten wurden schon zu lange aufgeschoben und müssen endlich umgesetzt werden.
Bei dem Beschluss, dass Gymnasium in Alt-Erkrath neu zu bauen, war ausdrücklich auch beschlossen worden, dass der Sanierungsstau der anderen Schulen ebenso angepackt wird. Davon ist aktuell nichts mehr zu hören. Dies fordern wir aber deutlich von der Verwaltung ein.
Hier darf die Stadt nicht denselben Fehler wie beim Gymnasium Alt-Erkrath machen, dort war das Gebäude über Jahre nicht regelgerecht in Stand gehalten worden und eine Sanierung jetzt nicht mehr wirtschaftlich.
Auch gab es von Seiten der BmU Kritik an den Ausführungen des SEP-Entwurfes zum Themenbereich der Betreuung in der Offenen Ganztagsschule. Gerade aufgrund des Rechtsanspruches auf einen Betreuungsplatz ab 2026 sollte der SEP schon dieses Jahr neu aufgelegt werden. Allerdings findet sich im SEP-Entwurf dazu bisher nur eine Raumanalyse, welche von den Schulen dann oft auch nicht geteilt wird. Wenn wir dem Rechtsanspruch genügen wollen, muss dies auch heute schon genau geprüft und angegangen werden. Auch sollte aus Sicht der BmU der Aspekt der Qualitätsanalyse in den einzelnen OGS in den Blick genommen werden.
Dass Grüne und SPD trotz der angespannten Finanzlage wie auch der vielen Großbauprojekte in Erkrath und des massiven Sanierungsstaus an den Erkrather Schulen auch weiterhin die Gesamtschule wollen, war zu erwarten, wäre u.E. aber nicht die richtige Entscheidung.
Im Entwurf des SEP findet sich kein Wort zum Thema Gesamtschule. Im SEP 2017 wurde aber jedenfalls darauf verwiesen, dass die Errichtung einer Gesamtschule das Aus für Hauptschule, wahrscheinlich beider Realschulen und wohl auch für ein Gymnasium bedeuten würde. Demnach wäre eine Gesamtschule, auch in Bezug auf die beiden getrennten Ortsteile Alt-Erkrath und Hochdahl, keine Erweiterung der Schullandschaft, sondern genau das Gegenteil.
Wie könnte die Schullandschaft dann aussehen: Das dann neu gebaute Gymnasium in Alt-Erkrath, das womöglich aus Platzgründen Schüler abweisen müsste, und die Gesamtschule in Hochdahl, die in die Räumlichkeiten von Hauptschule, Realschule und Gymnasium einziehen würde. Diese Gesamtschule wäre in dem Fall mindestens sechszügig, riesig, kaum zu überblicken und weit entfernt von den an den weiterführenden Schulen jetzt noch möglichen persönlichen Kontakten zwischen Schülerschaft und Lehrerschaft sowie den aktuell z.T. relativ kleinen Lerngruppen.
Eine solche Schullandschaft würde auch zu einem enormen Pendelverkehr zwischen den Ortsteilen führen.
Außerdem würden die Umbauarbeiten für eine Gesamtschule Gelder und Personal binden, welche für die Sanierungen der anderen Schulen insgesamt benötigt würde.
Die BmU appelliert daher dafür, alle finanziellen und personellen Kräfte für die dringend notwendigen Sanierungsarbeiten in den bestehenden Schulen in Erkrath sowie für den Neubau des Gymnasiums in Alt-Erkrath zu verwenden.