2015 hat in besonderem Maße gezeigt, dass die Bürgerschaft in Erkrath Nothilfe und Gastfreundschaft bieten kann. Ohne die im Hauptamt Engagierten herabzuwürdigen: Ohne die Ehrenamtler wäre das meiste nicht möglich geworden. Als bekannt wurde, dass Erkrath eine Flüchtlingserstaufnahmeeinrichtung des Landes als Notunterkunft einrichten und unterhalten muss, fanden sich in kürzester Zeit viele engagierte Bürger, die mitanpackten und zunächst im Bürgerhaus und dann an der Freiheitsstraß und Schmiedestraße tätig wurden. Auch die Spendenbereitschaft war so groß, dass man die Sammlungen stoppen bzw. eingrenzen musste.
Der Freundeskreis für Flüchtlinge bekam regen Zulauf. U.a. in der Kleiderkammer oder als Paten sind viele für die Flüchtlinge in der Erstaufnahme und besonders auch für die dauerhaft in Erkrath lebenden Flüchtlinge aktiv. Ein Dank gilt allen, die hier tätig sind und waren, und ein ganz besonderer Dank an diejenigen, die schon seit Jahrzehnten in der Flüchtlingsarbeit beteiligt sind.
Vergessen möchte ich auch nicht die Wohlfahrtsverbände (u.a. DRK, ASB), die Feuerwehr und die Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die alle ihren Beitrag oft über ihre Dienstpflicht hinaus leisten.
Die Politik in Erkrath hat einmütig eine gemeinsame - vom BmU-Fraktionsvorsitzenden Bernhard Osterwind entworfene – Erklärung verabschiedet, in der die Aufnahme von Flüchtlingen als unsere zivile, humanitäre Verpflichtung angesehen wird. Sie sieht sich in der Verantwortung, dies finanziell und auch in der öffentlichen Meinungsbildung konstruktiv zu unterstützen. Gerade angesichts der Diskussion der nicht zu akzeptierenden Vorfälle der Silvester-Nacht in Köln ist es wichtig, die Schicksale der einzelnen Menschen zu sehen, die vor Krieg und Verfolgung geflohen sind und sich hier bei uns ein friedliches Miteinander wünschen. Beeindruckt haben mich da die dankbaren Gesichter der Flüchtlingskinder auf dem Erkrather Karnevalszug, auf das gerufene „Helau“ und die Kamelle folgten stets ein „Thank you“ bzw. „Hello“, bei letzterem muss allerdings wohl noch Integrationsarbeit geleistet werden, aber ich bin mir sicher, dass auch das gelingen wird. ;-)
Ich hoffe, wir schaffen das, wenn jeder an seiner Stelle in unserer Gesellschaft mittut.
Christian Ritt
Rückblick:
Erklärung des Rates
Alle Parteien im Erkrather Stadtrat stehen gemeinsam zu unserer Verantwortung, Menschen in Erkrath Zuflucht zu gewähren. Sie sind bei uns willkommen, unabhängig von ihrer Religion, ihrem Geschlecht oder ihrer Hautfarbe. Wir wollen unseren Teil dazu beitragen, dass Erkrath ein sicherer Ort für Menschen ist, deren Recht auf Leben, Gesundheit, Nahrung und kulturelle Identität in ihren Heimatländern verwehrt wird.
Es ist unsere humanitäre Verpflichtung, ihnen Unterkunft, Ernährung und medizinische Hilfe zu gewähren. Wir werden als die gewählten Bürgerinnen und Bürger im Stadtrat diese schwierige Situation konstruktiv begleiten. Die Mitglieder des Rates der Stadt Erkrath sind aber auch dazu da, die Sorgen und Ängste von Bürgerinnen und Bürgern anzuhören und ins Rathaus zu tragen. Sprechen Sie Ihre politischen Vertreterinnen und Vertreter im Stadtrat an, wenn Sie Fragen und Anregungen haben.
Gleichzeitig rufen die Mitglieder des Erkrather Stadtrates alle Bürgerinnen und Bürger auf, ankommenden Flüchtlingen zu helfen und ihnen mit Wohlwollen zu begegnen. Sei es, dass Sie in den verschiedenen Initiativen der Flüchtlingsbetreuung mitarbeiten, sei es, dass Sie Wohnraum zur Unterbringung von Flüchtlingen an die Stadt vermieten. Wir sind mit der Stadtverwaltung derzeit bemüht, eine zentrale Anlaufstelle in unserer Stadt zur Koordination zu etablieren.
Die Parteien danken ausdrücklich dem Erkrather Flüchtlingskreis, Wohlfahrtsverbänden wie z.B. DRK und ASB sowie der Freiwilligen Feuerwehr Erkrath. In den Dank schließen wir die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung ein, welche sich in diesen Tagen über ihre Dienstpflichten hinaus engagieren.
Bernhard Osterwind, BmU
Reinhard Knitsch, Bündnis 90/Die Grünen
Wolfgang Jöbges, CDU
Hans-Jürgen Rieder, Die Linke
Inge Berkenbusch, FDP
Detlef Ehlert, SPD