Schon lange war klar, dass Erkrath zügig neue Richtlinien für die Tagespflege benötigt, da für viele Tagespflegeeinrichtungen unsicher war, ob und wie lange sie noch hätten weiterarbeiten können. Dazu hatte die Politik der Verwaltung bereits im April den Auftrag erteilt, leider hatte das Jugendamt aber nicht wie geplant Anfang September eine Vorlage erstellt. Daher musste sich die Politik über eine Sondersitzung des JHA, HFA und heute Rat sehr kurzfristig darüber beraten.
Zwei Großtagespflegen schließen aktuell, weil sich die Tagesmütter beruflich anders orientiert haben, für 8 Kinder muss nun ein neuer Platz gefunden werden, Unsicherheit und Stress besonders für die Eltern. Und auch andere Tagesmütter und –väter waren schon dabei, sich anderweitig umzuschauen, denn in den Nachbarstädten werden zertifizierte Tagespflegepersonen händeringend gesucht, allein Düsseldorf will wohl in nächster Zeit 40 neue Großtagespflegen (in städtischer Regie) eröffnen. Eine mögliche Abwanderung hätte die U3-Betreuung in Erkrath nicht verkraftet.
Zudem ist eine höhere und nach Qualifikation gestaffelte Bezahlung der Tagesmütter und –väter schon alleine aus Gründen der sozialen Fairness von Nöten. Die Stadt Erkrath profitiert massiv, denn ein U3-Tagespflege-Platz ist deutlich günstiger als ein U3-Kita-Platz. Also steht sie auch in der Verantwortung, die in der Tagespflege Tätigen vernünftig zu bezahlen.
Dass die BmU im JHA noch ein anderes Modell vorgeschlagen hatte, lag daran, dass die Beratung der Fraktion im Vorfeld wegen einer mehr als kurzfristig und in einigen Aspekten nicht vollständig gelieferten Verwaltungsvorlage noch nicht abgeschlossen war. Dies hatten die BmU-Vertreter in der Sitzung auch mehrfach betont. Aufgrund von weiteren Erkenntnissen im JHA konnte sich die BmU zum HFA und Rat dann nachberaten. Es ist wohl der Sache und den Menschen dienlicher, wenn sich eine Fraktion nachberät und einen Beschluss ändert, als ohne vorherige Fraktionsberatung dafür zu stimmen oder ohne Lektüre der Vorlage in die Sitzungen zu kommen und dagegen zu stimmen, wie es leider auch der Fall war.
Wer ein zuverlässiges U3-Betreuungssystem für Erkrath wünscht, muss hier auch Geld in die Hand nehmen, auch wenn die Zuschüsse von Bund und Land –wie so oft- nicht auskömmlich sind.
Private Zuzahlungen durch die Eltern sieht die BmU auch kritisch, sie hat sich aber dafür eingesetzt, dass diese nicht grundsätzlich verboten werden, da einige Einrichtungen Zusatzleistungen (wie z.B. bilinguale Betreuung) bieten, die auch honoriert werden müssen.