BmU kritisiert adfc-Parteipolitik
Mai 2023 - Ein Leserbrief auf Artikel in RP/WZ (der dort nie erschienen ist)
Es ist gut, dass es den adfc gibt. Zu Recht weist er auf die Mängel im Radwegenetz in Erkrath hin. Die Ansätze dazu in den 80- und 90-ern waren positiv, insbesondere die Trennung des Radverkehrs vom Autoverkehr, wie z.B. von Kempen Richtung Hochdahler Markt. Jedoch wurde dies bislang nicht zu Ende gedacht und umgesetzt. Das vergangene Radwegekonzept hat dann teilweise sogar das Gegenteil bewirkt, so wurden z.B. die Radwegeschilder an der Schlüterstraße entfernt, so dass nun die berganfahrenden Radfahrer nicht mehr den Radweg benutzen dürfen, sondern die Straße nutzen müssen. Wer sicherheitshalber weiterhin den alten Radweg nutzt, bekommt ein „Knöllchen“. Es gibt also viele Punkte zur Verbesserung und hier ist der adfc nur zu unterstützen.
Allerdings zeigen die Äußerungen von adfc-Vorsitzendem und Grünen-Mitglied Peter Martin, dass hier zu sehr die Parteipolitik durchsticht, wenn er die Umwandlung von Grünstreifen in Parkplätze (an der Schildsheider Straße) und ein „Opponieren gegen die Veloroute von Wuppertal nach Düsseldorf“ kritisiert.
Zum einen ist die Parkplatz-Diskussion an der Schildsheider Straße völlig unabhängig vom Thema Radverkehr. Auch muss entgegengehalten werden, dass hier nur eine bereits teilversiegelte Fläche für zwei Längsparkplätze mit Elektroladesäulen genutzt und das Parkverbot etwas verschoben werden sollen. Dass die Grünen in ihren Verlautbarungen hier besonders die BmU, die diesen Kompromiss eingebracht hatte, attackieren und ihr die „Umweltverantwortung“ abgesprochen werden soll, zeigt das andere Verständnis von Umweltschutz. Für die BmU müssen dabei verschiedene Aspekte vernünftig abgewogen werden, die Installation einer Elektroladestation ist hier in der Schildsheide durchaus benötigt und auch ökologisch sinnvoll. Auch der Vorwurf, dass man die Blühwiesen von Lars Busch dort zerstören wolle, muss korrigiert werden, denn der Gastronom hat mit L. Busch gesprochen und will die Aktion „Hochdahl - schön bunt“ unterstützen.
Zum anderen wird die die Veloroute überhaupt nicht abgelehnt. Die BmU unterstützt diese voll und ganz, jedoch kritisiert sie, dass diese auf der Max-Planck-Straße geführt werden soll. Bedauerlich, dass nicht auch der adfc eine südlichere Route im Bereich des Eselsbaches unterstützt, welche sicherer und angenehmer zu fahren wäre. Oder ist etwa das Ziel bei Einführung der Veloroute, den Autoverkehr auf der Max-Planck-Straße einzuschränken? Wie schon bei einer Parkraumdiskussion an der Bismarckstraße und bei den Forderungen von Grünen und adfc, jeweils eine Fahrspur auf Bergischer Allee und Haaner Straße für den Autoverkehr zu sperren (obwohl bereits ein abgetrennter Radweg existiert), scheint hier ein Kampf gegen das Auto im Vordergrund zu stehen.
Auch aus Sicht der BmU müssen Radfahrer und insbesondere die oft vergessenen Fußgänger stärker in den Blick genommen werden, insofern hat der adfc Recht. Statt eines Gegeneinanders setzt sich die BmU in Erkrath aber viel eher für ein Miteinander aller Verkehrsteilnehmer ein. Bei Bedarf muss dabei auch ggf. der Autoverkehr zurückstehen, er sollte aber nicht aus ideologischer Sicht behindert werden, zumal dadurch auch automatisch der Linienbusverkehr in Mitleidenschaft gezogen würde.
Christian Ritt